WOW!! Intensive Zeiten - Stress-Management war wohl kaum je wichtiger als heute!
Liebe Leserin, lieber Leser,
wow - wie doch die Zeit vergeht. Es ist bereits einige Monate her, seit ich die erste Folge dieser kleinen Serie zum Umgang mit Stress verfasst habe. Ich bin selbst überrascht davon, wie dicht die aktuelle Zeit ist und wie schnell sie gerade zu vergehen scheint. Corona, Lockdown, Social Distancing, massive Medienberichte, jeden Tag neue Zahlen, Sorgen um das Einkommen, den Job das eigene Unternehmen. Puh! Alles das erzeugt Angst und bei vielen das Gefühl von Hilflosigkeit. Das Ergebnis: Stress, Aggression, Streit in der Familie, Rückzug, und so weiter. Zudem schwächt Stress massiv unser Immunsystem - doch gerade in diesen Zeiten sollte es besonders stark und widerstandsfähig sein.
Ganz ehrlich - ich habe mir die Zeit bewusst genommen. Es war mir wichtig, in dieser verrückten Zeit meine Ruhe zu behalten. Dann habe ich mich im engen Kreis darum gekümmert, denen zu helfen, die es jetzt nötig hatten und haben. Nicht umsonst heißt es bei der Sicherheitseinweisung im Flugzeug: Bei einem Druckverlust in der Kabine setzen Sie zunächst sich
die Atemmaske auf und helfen erst dann
anderen. Oder anders: You can't pour out of an empty cup.
Durch meine Praxis war ich schnell klar, in Ruhe und fokussiert. Ich habe Distanz zwischen das anstrengende Außen und meine Innenwelt bekommen. Das war erholsam und hilft, nicht alles an sich ran zu lassen und zum Opfer der Umstände zu werden. Zugleich bleibe ich offen für alles, was ist und meine Umwelt. So konnte ich voller Energie und Frische auch die jetzt besonderen Anforderungen in meinem Beruf ausfüllen und zudem noch anderen Menschen z.B. im Coaching helfen, herrliche Yogastunden unterrichten und aktives Stressmanagement vorleben. Und jetzt - aber erst jetzt - kommt wieder mein Blog an die Reihe...
Viel Spaß beim Lesen und ich freue mich auf Dein
Feedback.
Die Säge schärfen - eine kurze Geschichte
Den zweiten Fehler im Stress möchte ich mit einer kleinen Geschichte illustrieren:
Ein Mann hat die Aufgabe, im Wald Bäume zu fällen. Er ist bereits ganz außer Atem und sägt mit seiner inzwischen stumpf gewordenen Säge an einem dicken Baumstamm. Er atmet schwer, Schweißperlen rinnen von seiner Stirn, er ächzt, gibt alles und ist kurz davor sich völlig zu verausgaben. Zwar spürt er, dass er kaum mehr tiefer in den Baumstamm sägt, aber er sägt weiter - schneller, immer schneller und noch schneller...
Da kommt ein Weiser vorbei und beobachtet die Situation eine Weile. Dann spricht er: "Du, Holzfäller, darf ich Dir einen einen Rat geben? Mach' eine Pause und schärfe Deine Säge. Du wirst sehen, dann wird es Dir mit Leichtigkeit gelingen." Der Holzfäller schaute kurz auf und entgegnete knapp: "Keine Zeit für Pause. Muss fertig werden. Habe noch viele Bäume vor mir und Du siehst ja, wie schwer meine Arbeit ist."
Der zweite Fehler im Stress - Auf dem Gaspedal bleiben
Kommt Dir diese Geschichte irgendwie bekannt vor? Hast Du Dich selbst schon mal dabei ertappt, immer schneller weiter zu sägen obwohl Du es eigentlich besser wüsstest? Und genau das ist das Problem. Wir glauben, keine Zeit für eine Pause zu haben, da wir ja aufgrund unserer vielen Themen, Probleme, Sorgen, Zwänge (nochwas... dann trage es hier ein ......) schon so nicht fertig werden. Wie soll da noch eine Pause möglich sein.
Doch die ganze Natur funktioniert nach dem Prinzip von Anspannung und Entspannung. Beide sind der Natur gleich viel wert und bedingen einander. Auf den kraftvollen Frühling und den heißen Sommer folgt der Herbst, in dem sich die Natur zurückzieht und über den Winter Pause macht. Für ein frisches Sprießen im nächsten Frühling und das farbenfrohe Wachstum. Oder nimm die Katze, die voll konzentriert, fokussiert und mit aller Energie und vollem Körpereinsatz nach der Maus jagt - um dann später am warmen Kaminfeuer total und vollkommen entspannt zu liegen und auszuruhen.
Es geht nicht ohne Pause
Wenn wir unserem Körper nicht immer wieder Pausen gönnen, weil wir unaufhörlich "sägen", dann werden wir zunächst nur ineffizienter. Das kann bis zu einem gewissen Grad sicherlich durch mehr Anstrengung und die ein oder andere Stunde Mehrarbeit Tag kompensiert werden. Doch dann brauchst Du auf einmal noch mehr Zeit. Dann fällt der Sport flach. Die ersten Erschöpfungssymptome kommen: Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Nackenschmerzen. Entspannung gibt es nur noch mit Alkohol, Zigaretten, Tabletten oder gar Drogen. Und dann - wenn Dein Körper nicht mehr anders kann, zieht er Dir den Stecker raus: Zusammenbruch, Burn Out oder Herzinfarkt. Zwangspause!
Blödsinn. Das geht nur anderen so, denkst Du jetzt? Mir passiert das nicht? Hmm...ich weiß nicht, ob ich es ausprobieren wollen würde. Vor allem weil es ganz einfache Werkzeuge gibt, den Stress in Schach zu halten und das eigene Sägeblatt zu schärfen. Sie sind nicht nur gut für unsere Gesundheit, sie machen sogar glücklich!
Auf die Bremse treten - um wieder Vollgas geben zu können
Okay, wir sind uns einig. Wer nur auf dem Gaspedal steht, fliegt irgendwann aus der Kurve. Also vor der Kurve bremsen ... und zwar mit unserer eingebauten Bremse. Unserem Atem. Durch ihn signalisiert uns unser Körper wenn wir sprichwörtlich "aus der Puste sind" und freut sich, wenn wir mal wieder "tief Luft holen". Der Atem ist ein unfassbar kräftiges Werkzeug. Er steht in direkter Verbindung zu unserem vegetativen Nervensystem. Sind wir im Stress - signalisiert es uns dies durch eine flache schnelle Atmung. Sind wir in der Ruhe, atmen wir tief und lang. Und das funktioniert auch andersherum.
Zwei wirkungsvolle Tipps für Deine tägliche kleine Bremsung
Erster Tipp:
Stelle Dir jede Stunde den Wecker als kleine Erinnerung. Wenn er klingelt, beobachte Deinen Atem und schließe die Augen. Atme nun 6x bewusst und langsam ganz tief ein und dann wieder langsam und tief aus. In der Einatmung zählst Du 1...2...3...4. In der Ausatmung zählst Du 1...2...3...4...5...6. Zwischen Ein- und Ausatmung liegt jeweils eine kurze Pause. Das ganze dauert nicht länger als eine Minute, wirkt aber Wunder. Durch die tiefe Atmung signalisierst Du Deinem Nervensystem, dass keine Gefahr besteht. Der Parasympathikus übernimmt und sorgt für Entspannung. Danach bist Du ready für die nächste Stunde energiegeladener Arbeit. Probier's aus.
Zweiter Tipp:
Schon in der ersten Folge habe ich von Achtsamkeit gesprochen. Hinter dem inzwischen floskelhaft verwendeten Wort steckt jedoch eine unglaubliche Kraft. Ich lade Dich ein, einmal am Tag einen 20-30 minütigen Achtsamkeits-Spaziergang zu machen. Dabei atmest Du tief und ruhig (s. oben) und nimmst bewusst wahr, wie Deine Füße den Boden berühren. Wenn Du magst, gerne wirklich barfuß.
Nach einigen Minuten des Gehens und der Konzentration auf Deinen Atem lenkst Du Deine Aufmerksamkeit auf Deine Umgebung. Was siehst Du? Was riechst Du? Was spürst Du? Was hörst Du? Was schmeckst Du? Geleitet von diesen Fragen nimmst Du nur wahr. Du bewertest nicht. Der Baum ist ein Baum; nicht groß, klein, schön, kahl oder sonst etwas. Wenn Deine Gedanken abschweifen, kehre einfach wieder erst zur Beobachtung Deines Atems zurück und dann beobachte wieder Deine Umgebung.
Es wird dir immer besser gelingen, einfach nur wahrzunehmen....und nach und nach bekommst Du dabei immer mehr Details mit. Oder ist Dir schon mal die unglaublich schöne Baumrinde beim Baum am Wegesrand aufgefallen und was in ihr so alles lebt und wuselt? Die juchzenden Kinder, die Ball spielen. Den Wind. Das Vogelgezwitscher. Das Gefühl der Sonne auf Deiner Haut. Das Rascheln des Laubes oder das Schnurpsen des Schnees unter Deinen Füßen.
Ich schlage vor, Du beginnst damit im Wald oder in einem Park. Mit ein wenig Übung geht es wirklich überall, sogar im dicksten Gewusel der Innenstadt. Wenn Du mit Deinem Partner gehen möchtest, gerne. Aber schweigt für die Zeit der Übung. Es macht große Freude, sich danach über das gesehene auszutauschen.
Die Übung entschleunigt, entspannt und - kein Quatsch - macht glücklich. Du wirst Dich wundern, was Du alles mit Deinen Sinnen entdeckst, wenn Du es nicht bewertest. Von ganz alleine stellt sich das Gefühl der Ruhe und ein und des Bewusstseins für das Schöne um Dich herum. Damit aufgeladen kannst du wieder kraftvoll zu Deiner Säge greifen und mit Erfolg und Freude Deine Arbeit erledigen.
Komm jetzt ins's Handeln. Für Dich, Dein Unternehmen und Deine Mitarbeitenden.
Ich hoffe, dass Dir dieser Beitrag gefallen hat und die die beiden Übungen helfen, Deinen Stresspegel zu senken, Wenn Du mehr über den Umgang mit Stress lernen und weitere konkrete Praktiken und Techniken kennen lernen willst, ihn zu reduzieren, dann melde Dich gerne bei mir über das
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Viele Grüße
In der nächsten Folge: Der der dritte Fehler im Stress - und wie Du ihn vermeidest